Polterabend
Diese kleine Geschichte, zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich niemand träumen lässt.
Ich glaube, dass es besser ist Euch zu sagen , dass ich Herr meines Geistes und meiner Hirnwindungen bin.
Nur am Tag des Geschehnisses war ich es nicht ganz, aber lesen sie selbst.
Es war ein schöner Sommertag im Jahre 1993 , mein Kumpel Thomas hatte Polterabend und wir ließen es richtig krachen.
Es war schon zwei Uhr morgens und Thomas hatte sich schon längst verabschiedet und sich vermutlich über seine Braut hergemacht, als ich und ein zwei andere Feierlaunige sich wankend aufmachten um den Heimweg anzutreten.
Wieviel ich intus hatte vermag ich nicht zu sagen, aber es war genug um die Schnapsidee zu haben die Abkürzung durch das Teufelsmoor zu nehmen.
Um dieses rankten sich die abstrusesten Gerüchte. Die einen behaupteten, dass sich direkt darunter tatsächlich die Hölle befinden solle, die anderen wiederum , es wäre das Tor zu einer anderen Dimension. Fakt ist jedoch, dass immer wieder Menschen dort im Laufe der Zeit verschwanden und man nie wieder etwas von Ihnen fand, bzw. nur Teile.
Benebelt wie ich nun mal war, war mir dieses alles völlig egal und ich wollte so schnell wie möglich nach Haus um das Gezetere im kleinstmöglichen Rahmen zu halten.
Ich war den Weg schon einige Male bei Tag gegangen und kannte ihn eigentlich ziemlich gut, doch heute kam er mir ziemlich fremd und höchst eigenartig vor.
Die Bäume schienen zu fluoreszieren und die Büsche und Sträucher sich zu bewegen und sich zuzuraunen. Durch die Kronen der Eichen , deren Äste oftmals wie Galgen aussahen, lachte der Mond und mir schien mit dem Konterfei eines Skelettes. Blutrot untermalte sein Licht dieses merkwürdige Ambiente welches ich meinem Alkoholkonsum zuschrieb. Dennoch ließ mich diese gespenstische Kulisse meine Schrittfrequenz erhöhen und mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen.
Plötzlich hörte ich von fern Pferdegetrappel und Hundegebell , welches sich schnell näherte .
Noch bevor ich denken konnte, wer um Himmels Willen hier des Nachts durch das Moor gallopierte, ritt eine riesige Gestalt an mir vorüber, deren Umhang sich mit der Nacht vereinte aber durch eine rötliche Aura umrissen wurde. Der satanische Gaul , dessen Hufe den Boden nicht berührten, starrte mich aus untertassengroßen Augen an und wieherte in einer Art, die sich wie die Trompeten von Jericho anhörte . Was mir dann noch mehr das Blut in den Adern gefrieren ließ, war die Tatsache, das sein Reiter keinen Kopf zwischen den Schultern sein Eigen nennen konnte, er war einfach nicht dort. Statt dessen befand sich dort wo er sitzen sollte ein feuriges Loch , in dem ich mir einbildete schemenhafte Umrisse zu erkennen. Vielleicht die Hölle?
Mir wollten die Beine schon den Dienst versagen, weil sie vor Entsetzen schlotterten, als eine Hundemeute funkenschlagend an mir vorüber stob. Diese Hunde mussten ganz einfach Höllenhunde sein. Sie waren genauso groß wie das Pferd welches grad an mir vorbeigestürmt war, ihre Köpfe ähnelten denen von Drachen und blutroter Geifer spritzte ihnen aus dem Maul. Dort wo ihre gewaltigen Pranken den Boden berührten verdorrte der Waldboden. Sie brachten den Tod.
Es war klar, dass sie den Reiter jagten und auch, dass dieses alles unfassbar grausig und überirdisch war.
Als der letzte Hund vorbei war, hetzte ein gigantischer Schimmel heran, an seiner Seite hing ein skelletierter Schädel , welcher wohl der von dem vorherigen Reiter sein musste. Auf dem Schimmel saß in einem wehenden Gewand eine biblische knöcherne Gestalt mit immensen Ausmaßen. Sie hielt in der einen Hand eine gewaltige Sense, mit der sie rauschend die Nacht durchteilte. Als sie mich aus leeren Augenhöhlen ansah, drohte sie mir mit einem knöchernen Finger und sprach ,, Du weißt wer ich bin, und wenn du irgendjemandem etwas erzählst , von dem was du hier sahst, dann hole ich dich vor deiner Zeit.” Damit gab er dem Schimmel die Sporen und jagte seiner Meute hinterher.
Dann fiel ich wohl in eine Ohnmacht, denn als ich wieder zu mir kam, war es heller Tag. Ich hatte einen mörderischen Kater und wusste nicht, ob das was ich mir einbildete erlebt zu haben tatsächlich so gewesen war.
Nun ja , seit 1993 habe ich niemandem davon erzählt liebe Freunde…