Theobalds Geheimnis
Vor zweihundert Jahren gab es einen Klabautermann, der hieß Theobald und dieser Klabautermann wohnte auf einer Dreimastbark namens Josefine. Und wie es nun mal so ist, ist es nicht immer so einfach im Leben, auch nicht im Leben eines Klabautermannes.
Theobald war noch nicht so alt, erst achtzig Jahre, das ist bei den Klabautermännern noch das Flegelalter und Theobald war ein ziemlicher Flegel. Bevor er zu Josefine kam klabauterte er nur auf Jollen und Ruderbooten. Das er sich anfangs nur dort aufhielt hatte auch einen guten Grund, denn die Segelschiffe und Dampfer hatten schon alle ihre Klabauterbesatzung an Bord.
Dann jedoch erfuhr Theobald, dass ein neues Schiff gebaut werden sollte also fand er sich in der Werft ein, um sich sofort seinen Platz zu sichern. Und er hatte Glück, kein weiterer seiner Artgenossen war zugegen und stellte Anspruch.
Unsichtbar wie es Klabauterart ist half er mit bei der Kiellegung, bei der Beplankung und Abdichtung und bei allen anderen Fertigstellungsarbeiten Josefines. Schiffsbau liegt den Klabautermännern im Blut, denn sie brauchen ihn nicht erlernen, sie können es einfach.
Nach vielen Monaten der Arbeit , war Josefine endlich Seefertig und Theobald freute sich, dass sie gut gelungen war. Er hatte sich selbst sein eigenes kleines Zimmerchen gebaut, direkt hinter der Kombüse, nur leider hatte der Smutje seines gleich daneben und so musste er auf seinen späteren Fahrten das grauenhafte Schnarchen ertragen, das dem Schlund des Kochs entstieg.
Theobald fieberte der Jungfernfahrt entgegen, denn jeder seiner Zunft ist stolz auf sein Schiff auf dem er fährt und hält es für das Beste der Welt.
Was nicht jeder weiß, Klabautermänner treiben auf Schiffen viel Schabernack und ärgern die Seefahrer, dennoch aber sind sie gute Geister und wollen nur Gutes für das Schiff und seine Besatzung.
Beim Bau des Schiffes hatten die Schiffzimmerleute gehört, wie er unsichtbar mitwerkelte und auch hatten sie mitbekommen, wie ein kleines Zimmer entstand , dass nicht auf den Plänen war. Aber die Seeleute sind ein abergläubisches Volk und wissen wie wichtig so ein guter Geist auf einem Schiff ist.
So legten sie ihm sogar öfter etwas Tabak für seine Pfeife hin , oder stellten ihm ein kleines Fläschen Rum dazu und freuten sich, wenn aus irgendeiner Ecke des Schiffes ein kleines Rauchwölkchen aufstieg….